Ein Kommentar von Herrn André Kolde. Innenarchitekt und Entwickler des modularen Präsentations- und Ausstellungsprogramm "Cuby".

"Auf zu neuen Horizonten. Welche neuen allgemeine Anforderungen werden in der Zukunft an das Verkaufen eines Produktes gestellt ?

Machen wir uns nichts vor. Das anpreisen und verkaufen von Marken und Produkten steht im Zeitalter des 21. Jahrhundert unter einem anderen, von Schlagworten wie Unterhaltung, Spannung und Faszination begleiteten Stern. Die Ware wird zur Requisite einer Dramaturgie der Verführung. Der Konsument tritt als Akteur der Inszenierung in den Mittelpunkt. Die Innenarchitektur hat dabei unverwechselbar, wiedererkennbar und für verschiedenste Kontexte adaptierbar zu sein. Das "Einkaufserlebnis", die unvergessliche Einkaufserfahrung, bekommt eine zentrale Bedeutung. Man betritt ein Ladenlokal selbstverständlich noch, um etwas zu kaufen, den tatsächlichen Raum betritt man jedoch, weil man auf der Suche nach einem Erlebnis ist.

Wenn man man sich heute mit dem Design von Verkaufswelten auseinandersetzt, muss man einen komplexen Ansatz wählen, um die Markenidentität, die Unternehmensphilosophie und die emotionale Botschaft zu integrieren. Das wichtigste Ziel liegt darin, dass sich der dreidimensionale Auftritt von anderen unterscheidet und das diese Differenzierung auch sichtbar gemacht wird. Wenn man sich der Gestaltung von Verkaufswelten widmet, dann muss die stilistische Recherche ausgreifend sein. Sie umfasst alle Designaufgaben, von der räumlichen Gesamtsituation bis zu Einzelelementen.

Im Gestaltungsprozess selbst muss man bereit sein, etwas zu riskieren, um die neuesten Trends zu beeinflussen. Man darf beim Design nicht davon ausgehen, was derzeit marktgängig ist oder nicht den Segen der Marktforschung hat. Vielmehr muss man Konzepte auch losgelöst vom Markt entwickeln.

Denn der Markt ist zwar unser Ziel, aber nicht unser Ausgangspunkt. Originalität und Serialität schließen sich dabei nicht aus.

Es ist ein Irrtum zu glauben, dass jeder Shop einzigartig sein muss. Ein System soll im richtigen Kontext wirken und den Markenausdruck transportieren. Wiederekennbarkeit ist dabei ein wichtiger Teil der Design-Identität"

Innenarchitekt Dipl.-Ing. Andre Kolde